EP Auf Deutsch
Fifty years after Ezra Pound’s death, the Swiss/German publisher Arche Verlag is bringing out the first complete German translation of The Cantos, translated by noted Pound scholar Eva Hesse (who worked on this translation for some 60 years!), edited & with commentaries by Heinz Ickstadt und Manfred Pfister. It is a bilingual edition that comes to 1480 pages, costs 98 Euros (a bit over $100) & that has garnered excellent reviews so far. Funny/strange that they would use a Thornton Wilder quote on the cover. Below, the resumés of two reviews (in German, alas, for my language-challenged readers) as posted by the Perlentaucher:
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.12.2012
Dirk Pilz freut sich, dass Ezra Pounds “Cantos” jetzt auf Deutsch erschienen sind – “jetzt erst!”, fügt er etwas aufgebracht hinzu. Einordnen lassen sich die Cantos nur schwer. Pound steht geradezu für das Überschreiten von Grenzen und Genres, eigentlich verwirft er die Grenzen ganz: zwischen Kunst und Politik, zwischen Bild, Ton, Wort und Sprachen, erklärt der Rezensent. In diesem “Sprach- und Bilderdschungel” tauchen chinesische Schriftzeichen neben italienischen Wörtern auf, diese wiederum neben Auszügen aus einer Partitur von Gerhart Münch. Pound will überfordern, meint der Rezensent. Fast sein ganzes Leben hat der Dichter an diesem Werk gearbeitet, von 1917 bis 1966. Viel schwieriger kann Dichtung nicht zu übersetzen sein, doch Eva Hesse hat es sich getraut, berichtet Pilz. Nicht mit jeder ihrer Entscheidungen ist er einverstanden, aber er hält ihr zugute, dass sie gar nicht das “Unmögliche” versucht hat, Pound auf Schritt und Tritt zu folgen. Stattdessen hat sie sich entschieden, sich auf ihr Gespür für “den Klang, den Geruch, die Konsistenz der Verse” zu verlassen, erläutert der Rezensent und verspricht, das Buch biete “Lese-, Denk-, Sing- und Summstoff für ein Leben”.
Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 31.10.2012
In einer sehr einnehmenden Besprechung widmet sich Marie Schmidt dieser dichterischen und übersetzerischen Großtat und lässt keinen Zweifel daran, wie viel Bewunderung sie für dieses “doppelte Lebenswerk” empfindet. Denn nicht nur Ezra Pound hat an den Gesängen von 1917 bis 1966 gearbeitet, auch die Übersetzerin Eva Hesse, die den Dichter noch persönlich kannte, arbeitet seit 60 Jahren an Übertragungen seiner Gedichte. Natürlich sind Pounds Gesänge eine Zumutung, stellt Schmidt klar, der Mann war ein rabiater Antisemit und glühender Verehrer Mussolinis, und dieser Hang zum Totalitären fließt durchaus auch in seine Cantos ein. Aber eben nicht nur. Denn neben viel “bornierter und totalitärer Pragmatik” findet sie in ihnen auch avancierteste moderne Lyrik, einen Formenreichtum und eine Sinnlichkeit, die sie immer wieder von der Grandiosität des Werks überzeugen. Was die Unmenge an historischem und kulturellem Wissen betrifft, die Pound in seine Gesänge einfließen lässt, vergleicht sie das Werk mit Dantes “Göttlicher Komödie” und Homers “Odyssee”. Also Widersprüche und Starrsinn aushalten, rät Schmidt, und neu ausloten, welche Aufgabe und Stellung Lyrik haben soll!